Das Projekt „Haus der Selbstständigen“ (HDS) will die Interessen von Solo-Selbstständigen bündeln und zur zentralen Anlaufstelle für ihre Netzwerke und Verbände werden.
Spätestens seit dem Aufkommen digitaler Marktplätze und damit zusammenhängender plattformbasierter Erwerbstätigkeit haben sich Wertschöpfungsketten und Arbeitsverhältnisse verändert, etwa durch eine zunehmende Fragmentierung von Produktions- bzw. Arbeitsprozessen. Selbstständige und vor allem Solo-Selbstständige werden zum Teil mit Tätigkeiten beauftragt, die zuvor oft Festangestellte verrichtet haben, jedoch zu anderen Konditionen. Aber nicht allein in der Plattformökonomie stellen neue Geschäftsmodelle teilweise bewusst auf die Einbindung von Selbstständigen unter Vermeidung abhängiger Beschäftigung ab. Damit Solo-Selbstständige im Vergleich zu abhängig Beschäftigten wirtschaftlich nicht abgehängt werden und insbesondere bei der Bewältigung des digitalen Wandels Unterstützung erfahren, sollen:

„insbesondere Solo-Selbstständige, durch Bereitstellung von Wissen und Vernetzungsmöglichkeiten in ihrer Gestaltungskompetenz gestärkt werden (…). Der Stärkung von gemeinsamen Interessenvertretungen und kollektiven Maßnahmen − auch im Hinblick auf ihre Entlohnung – kommt dabei große Bedeutung zu. (…). Das HDS soll hierzu ein zentraler Kontaktpunkt sein (…), um die Arbeitsbedingungen vor allem von Solo-Selbstständigen, egal ob sie im analogen oder digitalen Raum tätig sind, zu verbessern.“

(Auszug aus der Förderrichtlinie)

 

Die Ziele will das HDS in Zusammenarbeit mit Solo-Selbstständigen und ihren Interessengemeinschaften erreichen. Das HDS ist offen für alle, die sich gemeinsam für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen einsetzen wollen. Der Austausch lebt von der Vielfalt der Erfahrungen, ob sie nun in klassischer Selbstständigkeit oder mit neuen digitalen Dienstleistungen, innerhalb eines organisierten Verbandes oder mit einer unabhängigen Initiative gemacht wurden und werden.

Das HDS macht sich daher zur zentralen Aufgabe

  • Austausch und Vernetzung von Interessengemeinschaften in einem analogen ebenso wie einem virtuellen Raum zu ermöglichen,
  • Erwerbsbedingungen und Bedarfe Solo-Selbstständiger zu erheben,
  • politische und juristische Handlungsbedarfe zu identifizieren sowie Debatten darüber zu initiieren und zu fördern,
  • Wissen und Informationen über kollektive Gestaltungsansätze zu bündeln und digital verfügbar zu machen,
  • im Hinblick auf kollektive Formen der Interessenvertretung zu beraten und zu unterstützen,
  • zielgruppenspezifische Qualifizierungskonzepte zu entwickeln und zu erproben,
  • über branchenübergreifende Fort- und Weiterbildungsangebote im Kontext der Digitalisierung zu informieren
  • sowie ein Angebot zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Selbstständigen und ihren Auftraggebenden bereitzustellen.

 

Unter dem Leitgedanken „Gute Arbeit für Solo-Selbstständige“ werden alle Aktivitäten des HDS auf den Punkt gebracht.

 

Nach der ersten Projektlaufzeit von 2020 bis 2022 startet das HDS 2023 in eine zweite, vierjährige Laufzeit. Im Rahmen des Förderprogramms „Zukunftszentren“ des Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) realisiert INPUT das Projekt gemeinsam mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di (Referat Selbstständige), ArbeitGestalten, Arbeit und Leben NRW, Social Impact, der Georg-August-Universität Göttingen (Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Arbeits- und Sozialrecht) und zwonull media. Neben der etablierten Anlaufstelle in Leipzig werden drei neue Anlauf- und Begegnungsstätten in Berlin, Köln und Hamburg geschaffen.

 

Projektförderung

 

        

 

Förderkennzeichen: ZUK 10030 (Projektträger Deutsche Rentenversicherung – Knappschaft Bahn See (DRV KBS), Cottbus)

 
Projektpartner
 
Laufzeit

Januar 2023 - Dezember 2026

 
Projektbearbeitung (INPUT Consulting)
 
Weitere Informationen

hausderselbststaendigen.info

 
Publikationen

hausderselbststaendigen.info/medien/#publikationen