DGB-Index Gute Arbeit: Befragung der Post-, Paket- und Logistikbranche in Baden-Württemberg und Bayern
Für die Onlinebefragung haben wir das arbeitswissenschaftlich anerkannte Befragungsinstrument des „DGB-Index Gute Arbeit“ verwendet und die Beschäftigten zu elf Kriterien Guter Arbeit um Auskunft gebeten. Die Befragungsthemen reichten von den Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten über den Sinn der Arbeit, die Arbeitsintensität und die körperlichen Belastungen bis hin zum Einkommen und der zu erwartenden Rente. Zudem wurde die Erhebung von ver.di genutzt, um die Beschäftigten zu den anstehenden Tarifforderungen und deren Engagement in der Tarifrunde zu befragen.
Im Hinblick auf ihre Arbeitsbedingungen beurteilten die Beschäftigten in der Post-, Paket und Logistikbranche in Baden-Württemberg und Bayern diese mit 46 von 100 Index-Punkten. Unterhalb eines Werts von 50 gilt die Arbeitsqualität als schlecht, ab 80 Index-Punkte spricht man von „Gute Arbeit“.
Rund 60 Prozent der befragten Zusteller*innen, Fahrer*innen, Lagerarbeiter*innen sowie Beschäftigten in Sortierzentren und im kaufmännischen Bereich erreichten einen Indexwert von weniger als 50 Punkten. Damit ist eine schlechte Arbeitsqualität in der Post-, Paket- und Logistikbranche in den befragten Bundesländern dreimal so häufig verbreitet als im Vergleich mit dem Durchschnitt aller Arbeitnehmer*innen in Deutschland. Besonders negativ bewertet werden die Einkommenssituation, die hohe Arbeitsintensität und die starken körperlichen Belastungen – letztere sind vor allem in der Zustellung und in den Lagern problematisch. Trotz vieler negativen Aspekte bei ihrer Arbeit identifizieren sich die meisten Befragten stark mit ihrem Job und beurteilen besonders den Sinngehalt ihrer Arbeit mit mehr als 70 Index-Punkten positiv.
Dennoch tragen die insgesamt schlechten Arbeitsbedingungen dazu bei, dass im Durchschnitt rund die Hälfte der Beschäftigten angeben, ihre Arbeit unter den derzeitigen Bedingungen nicht bis zur Rente ausüben zu können. Weitere 20 Prozent sind diesbezüglich unschlüssig und nur 30 Prozent denken, dass sie unter den derzeitigen Anforderungen bis zu Rente werden durchhalten können. Diese Ergebnisse sind auch angesichts des Arbeitskräftemangels in der Branche ein alarmierendes Signal – auch für die Arbeitgeber.
Für ver.di bestätigen die Befragungsergebnisse den dringenden Handlungsbedarf: Die Belastungen am Arbeitsplatz müssen reduziert und die Einkommenssituation in der Branche verbessert werden, damit die Arbeit in der Post-, Paket- und Logistikbranche zukunftsfähig ist und die Beschäftigten die Anerkennung erhalten, die sie für ihre wichtige Arbeit verdienen.